Fusionsgespräche im Jahr 1965: Concordia Leschede-Emsbüren? 

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Das Kind musste einen Namen haben. Aber welchen? „Spielvereinigung Leschede – Emsbüren“? oder „Spielvereinigung Concordia Emsbüren“? oder „Spielgemeinschaft Emsbüren – Leschede“? „Concordia Leschede – Emsbüren“? Darüber zerbrachen sich die Verhandlungskommissionen des FC Leschede und von Concordia Emsbüren den Kopf, als sie sich am 28.6.1965 zu einer ersten Gesprächsrunde in der Bahnhofsgaststätte Poll trafen. 

Es ging ganz grundsätzlich um die Frage, ob sich beide Vereine zu einem neuen Verein zusammenschließen sollten. In diesem Punkt waren sich die Gesprächsteilnehmer gleich zu Beginn der Sitzung schnell einig. Im Protokoll heißt es kurz und bündig: „Dieser Punkt wurde von der gesamten Kommission mit einem klaren Ja beantwortet.“ 

Bei den Fusionsgesprächen war der FC Leschede vertreten durch Heinz Bruns, Heinz Dobschall, Walter Tegeder und Josef Korte. Für Concordia Emsbüren nahmen Hans Albers, Bernhard Evering, Gerd Sielker und Bernd Arns teil. 

Man hatte es eilig. Schon wenige Tage später, am 6.7.1965, kam man erneut zusammen. Jetzt sprachen sich die Teilnehmer einstimmig für den Vereinsnamen „DJK Emsbüren/Leschede“ aus. Die Vereinsfarben und die Vereinswappen sollten bestehen bleiben. Wie sollte das denn gehen? 

Man einigte sich schnell, welche Funktionen im Vorstand des neuen Vereins vorgesehen sein sollten und hielt fest, dass die Mannschaftsaufstellungen vom Spielausschuss festgelegt werden sollten, dem von jedem der beiden Vereine zwei Mitglieder angehören sollten. In Zweifelsfällen sollte der Trainer entscheiden. 

Wenn man heute die Protokolle der Fusionsgespräche schaut, ist man verwundert, dass die Finanzen nur eine untergeordnete Rolle spielten. Da heißt es zum Beispiel: „Beide Vereine legen bei der Fusion je ca. 300,-- DM in die Vereinskasse.“ Der Beitrag sollte 1,00 DM betragen, vermutlich monatlich. Das steht nicht genau im Protokoll. 

Der neue Verein sollte erstaunlich wenige Fußballmannschaften haben: 3 Seniorenmannschaften, 4 Jugendmannschaften, 2 Schülermannschaften und 1 Knabenmannschaft. 

Selbstverständlich musste jeder der beiden „alten“ Vereine in einer eigenen Generalversammlung über die mögliche Fusion entscheiden. Eigentlich sollten diese Versammlungen zeitgleich stattfinden. Dann kam es doch anders. Der FC tagte am 10. Juli 1965 in der Waldschule, Concordia folgte einen Tag später. 

In der außerordentlichen Generalversammlung des FC plädierten eine Reihe alteingesessener Lescheder gegen die Fusion. Man solle das Bestehende erhalten und entwickeln. Außerdem sah man die Möglichkeit, dass unzufriedene Mitglieder im Falle eines Zusammenschlusses einen neuen Verein gründen könnten. 

Dann kam die Stunde der Wahrheit. Die Entscheidung fiel äußerst knapp aus. 
38 FC-Mitglieder votierten für die Fusion, 42 dagegen. Damit war die Fusion 
abgelehnt. 

Aus heutiger Sicht dürften vermutlich beide Vereine über die Ablehnung froh sein. Der FC und Concordia bieten eine breite Palette von Sportarten an und haben sehr viele Mitglieder. Die Gemeinde Emsbüren, der Landkreis Emsland, der Kreissportbund und zahlreiche Sponsoren unterstützen alle Sportvereine großzügig. Man darf wohl sagen: Die Teilnehmer der FC-Generalversammlung vom 10. Juli 1965 haben eine kluge Entscheidung getroffen.


Bericht: Claus Alfes

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