Vom Transport einer ganzen Mannschaft in einem einzigen PKW, der kurzen „Halbwertzeit“ der FC-Vorsitzenden und dem ersten Spielerkader:

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Das ABC der frühen FC-Jahre (Dritter und letzter Teil)  
Erinnerungen von Werner Tegeder


Wir sind jetzt bei den letzten Buchstaben des besonderen Alphabets angekommen, das die Gründerjahre des FC beleuchten soll. Inzwischen haben Erinnerungsgespräche mit Hermann Schülting, Josef Korte und Heinrich Rothkötter stattgefunden, aus denen wir in den nächsten Heften berichten werden. 

Ungewöhnlich war die Anfahrt zu einem Auswärtsspiel in Lohne. Da soll die ganze FC-Mannschaft in einem einzigen PKW transportiert worden sein. Davon existiert ein Foto, das allerdings „nur“ acht Spieler zeigt.
 
Vorsitzende hatten in den ersten Jahren des FC nur sehr kurze Amtszeiten. Von 1947 bis 1957 waren 1. Vorsitzende: Heinrich Pingel, Hermann Pöttering, Heinrich Schnellting, Josef Fehren-Evering, Karl Kötting und Franz Santel.

 

Wer spielte eigentlich um 1950 in der 1. Mannschaft (es gab nur eine)?

 

Werner Tegeder erinnerte sich an folgende Spieler: 
Anlauf (Vorname?), Kurt Gerke, Hermann Hölscher, Ceslaus Konczal, Erich Lux, Paul Küpker, August Pilgrim, Florenz Pilgrim, Otto Pöling, Fritz Rothkötter, Bernd Rothlübbers, Bernd Schräer („Dr. Bock“), Gerd Schräer, Alfons Silies, Ewald Silies, Otto Silies und Helmut Stamm. Hinzu kam natürlich Werner Tegeder selbst, der im Sturm spielte.

 

X-beliebig war in den ersten Jahren manches, was Ausrüstung der Spieler und Ausstattung des Sportgeländes betraf. Höhepunkt war sicherlich der schon mehrfach angesprochene Telegrafenmast mitten auf dem Spielfeld. 
Bemerkenswert dürfte auch sein, dass der einzig vorhandene Ball ab und zu während des Spiels (!) repariert werden musste. Auch hölzerne Stützlatten, die einem angeknacksten Torpfosten etwas Halt verleihen sollten, gab es.

Und: Gespielt wurde oftmals in Straßenschuhen. 

 

„Yes, we can!“ Dieses Motto, das eigentlich erst Jahrzehnte später bekannt werden sollte, galt inhaltlich schon damals für die FC-Gründer. So wurde z.B. auf das Aufwärmen und Warmlaufen vor dem Spiel grundsätzlich verzichtet. 
Umziehen mussten sich die Mannschaften in der Bahnhofsgaststätte. Weil die Spieler dann oft den direkten Weg zum Sportplatz wählten, der über die Bahngleise führte, gab es relativ häufig Ärger mit den Eisenbahnern und der Bahnpolizei.

 

„Zehn Gebote“ legte uns Werner Tegeder in schriftlicher Form vor. 
Entstanden seien diese grundsätzlichen Regeln im Jahre 1948 in der Vereinsgaststätte Poll im Bahnhof. Hier der Wortlaut:

 

„1. Du sollst dem Sportverein ganz angehören. 
2. Du sollst dem Verein nicht umsonst angehören. 
3. Gedenke, dass du zu jeder Versammlung kommen musst. 
4. Du sollst den Vorstand ehren, auf daß sie lange leben auf Erden. 
5. Du sollst nicht stänkern, das heißt die Geselligkeit fördern. 
6. Du sollst dem Verein nicht die Treue brechen. 
7. Du sollst dem Verein nicht die Zeit stehlen, das heißt, stets pünktlich sein. 
8. Du sollst kein falsches Zeugnis geben, das heißt, den Verein in der 
Öffentlichkeit mit ehrlichen Worten vertreten. 
9. Du sollst nicht alles begehren, sondern stets bescheiden sein. 
10. Du sollst begehren nach Ehre. Liebe deine Sportbrüder, die jedoch nur zu 
verehren sind durch Mühe und Arbeit im Verein.“ 

Wie ernst die „10 Gebote“ wirklich gemeint waren, kann heute wohl nicht 
mehr geklärt werden. Auf jeden Fall sind sie ein Stück Vereinsgeschichte.

 
Bericht: Claus Alfes

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